Eurythmie

„Eurythmie wird etwas werden, was ganz allgemein ist, denn die Entwicklung erreicht nicht ihr Ziel dadurch, dass man einseitig vorwärts geht, sondern dass man in Gegensätzen vorwärts geht. Man muss immer den Gegenpol schaffen, den Gegenpol geltend machen. Entwicklung bewegt sich in Gegensätzen.“ Rudolf Steiner (1915)

Auseinandersetzung mit Sich und der Welt schafft Kunst

Die Eurythmie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Rudolf Steiner entwickelt und gilt als darstellende Kunst. In dieser Kunst handelt es sich darum, Musik und Sprache sichtbar darzustellen und zu verkörpern. Jedoch handelt es sich nicht um ein frei willentliches interpretieren verschiedener Werke, sondern um die Verkörperung der Musik und der Sprache als solches. Die Eurythmie soll geistige Inhalte durch Körperbewegungen und Gesten (Sinn-, Laut-, Satz-, Ton- und Intervallgebärden...) darstellen, welche aus dem physischen Leib und der Seele des Menschen entspringen, sowie den umgebenden Raum bewusst einbeziehen. Dazu werden Texte und Musik mit Hilfe einer breiten Palette an interpretatorischen Grundregeln und Stilmethoden in Bewegungen umgesetzt.

Eurythmie an der Waldorfschule

Eurythmie wird an der Waldorfschule von der 1. bis zur 12. Klasse unterrichtet und bietet dem jungen Menschen die Möglichkeit sich durch seinen Körper auszudrücken und sich somit auf andere Weise mit der Welt auseinander zusetzen.

Beginnend in der Unterstufe werden die Grundelemente der Eurythmie, anhand von Märchen, Geschichten und kleinen Sprüchen noch unbewusst aus den Kindern entlockt und in spielerischem Gestalten vom Lehrer vermittelt.
In der Mittelstufe liegt der Schwerpunkt ganz bei dem heranwachsenden jungen Menschen dessen Körper beginnt sich zu verändern und somit auch die Seele. Der junge Mensch begibt sich auf die Suche nach sich selbst und entsprechend und unterstützend dieser Vorgänge wird beginnend, künstlerisch gearbeitet. Z.B. Die Frage nach Richtig und Falsch, Gut und Böse, die Liebe, Leben und Tot und viele weitere Fragen werden künstlerisch in Sprache und Musik beleuchtet und bearbeitet.
Die erlernten künstlerischen Elemente werden dann in der Oberstufe frei künstlerisch angewandt, sei es bei klassischer, zeitgenössischer oder moderner Musik, sowie in der Epik, Lyrik und Dramatik. Der junge Erwachsene kann nun aus sich und der Umwelt Eindrücke und Empfindungen in die künstlerische Darstellung bringen und beschließt seinen Waldorfabschluss mit dem Eurythmieabschluss in der 12. Klasse.